Start des OID Portals für das österreichische Gesundheitswesen
Nach einer zweijährigen Vorbereitungsphase mit Konzeption, Konsultationsverfahren und Implementierung hat am 01.08.2011 das OID Portal für das österreichische Gesundheitswesen seinen Betrieb aufgenommen.
Entwicklung
Objekt Identifier (OID) stellen bei der Errichtung von eHealth Infrastrukturen ein zentrales Basiselement dar. Die im ISO/IEC Standard 9834-1 [ISO/IEC 9834-1] spezifizierten und für Österreich in der ÖNORM A 2642 detaillierten, global eindeutigen und zeitlich unbeschränkten Identifikatoren dienen zur eindeutigen Kennzeichnung von fast allen Objekten im elektronischen Gesundheitsdatenaustausch – so werden z.B. Organisationen, Personen über Codelisten bis hin zu Dokumenten mit Hilfe von OID eindeutig identifiziert. OID spielen in der HL7 CDA Welt und im Rahmen der Integrationsprofile der IHE eine zentrale Rolle.
Nachdem in einem Beschluss der österreichischen Bundesgesundheitskommission im Jahr 2007 die Verwendung von CDA Dokumenten und IHE Profilen als Basiskomponenten bei der Errichtung der österreichischen elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) festgelegt wurde, war der Aufbau einer zentralen Verwaltung für OID im österreichischen Gesundheitswesen eine logische Folge und ein weiteres Teilchen auf dem Weg zur österreichischen e-Health Infrastruktur.
Im Auftrag des österreichischen Ministeriums für Gesundheit wurde 2009 in einer Zusammenarbeit zwischen der HL7 Anwendergruppe Österreich und der Technikum Wien GmbH mit der Konzepterstellung begonnen. In das Konzept sind (neben den normativen Vorgaben) sowohl zu der Zeit aktuelle internationale Entwicklungen (wie z.B. ISOTC215-NWIP679) als auch Erfahrungen und Planungen aus Deutschland eingeflossen (besten Dank an dieser Stelle an die Kolleginnen und Kollegen der HL7 Deutschland für die Unterstützung). Nach Abschluss der Erstversion des Konzeptes gab es 2010 ein Konsultationsverfahren in dem alle Stakeholder zu einer Stellungnahme eingeladen wurden und welches in der finalen Version des Konzepts mündete.
Wesentliche Elemente waren:
- Errichtung einer zentralen eHealth Stammregistrierungsstelle (EHSREG) zur Verwaltung des OID Unterbaums „eHealth-Austria“ (1.2.40.0.34)
- Regelwerk für Strukturierung und Verwaltung von OID im österreichischen Gesundheitswesen
- Vorgaben für ein nationales OID Repository und OID Portal
OID Portal
Ausgehend von der finalen Konzeptversion wurde ein Pflichtenheft für die Umsetzung des OID Repository und dessen öffentlichen Zugang über ein OID Portal erarbeitet und umgesetzt. Mit 01.08.2011 wurde das OID Portal auf der zentralen österreichischen Gesundheitsplattform http://www.gesundheit.gv.at im Bereich „Gesundheitssystem“ veröffentlicht.
Das OID Portal bietet Funktionalitäten für drei verschiedene Benutzergruppen:
- Beantragungs- und Suchfunktionen OID Anwender
- Selbstverwaltungsfunktionen für Organisationen, die Inhaber einer OID aus dem Unterbaum „eHealth-Austria“ sind
- Administrationsfunktionen für die EHSREG
Über den öffentlich zugänglichen Teil des OID Portals stehen ein OID Überblick in Form einer Baumdarstellung sowie eine Suchfunktion zur Verfügung. Des Weiteren können neue OID beantragt oder bestehende OID, welche von anderen Registrierungsstellen wie z.B. der HL7 vergeben wurden und im österreichischen Gesundheitswesen Verwendung finden sollen, gemeldet werden.
Organisationen, die eine OID aus dem „eHealth-Austria“ Baum besitzen, haben die Möglichkeit in „ihrem“ Unterbaum selbst OID zu vergeben. Zur Verwaltung und Veröffentlichung dieser stellt das OID Portal in einem geschützten Bereich entsprechende Funktionen zur Verfügung.
Für die österreichische EHSREG ist das OID Portal die zentrale Verwaltungsplattform für alle OID im österreichischen Gesundheitswesen. Sämtliche benötigte Funktionalitäten wie die Bearbeitung von Anträgen und Meldungen, Neuerfassungen oder Statusänderungen, etc. sind in dem Portal abgebildet.
Schnittstellen
Das OID Portal wurde in enger Kooperation mit der Entwicklung des österreichischen Gesundheitsdiensteanbieter-Index (GDA-I) erstellt, welcher im letzten Quartal 2011 in Betrieb gehen soll und alle Gesundheitsdiensteanbieter (GDA) Österreichs beinhalten wird. Jeder dieser GDA erhält eine eigene OID aus dem „eHealth –Austria“ Baum, welche von der EHSREG über das OID Repository vergeben wird. Zu diesem Zweck wurde zwischen GDA-I und OID Portal eine elektronische Schnittstelle implementiert.
Betrieb
Mit der Inbetriebnahme des Portals wurde das finale OID Konzept zu einer ersten Version der OID Leitfadens, der den Umgang mit OID im österreichischen Gesundheitswesen vorgibt.
Das OID Portal befindet sich bis Ende November in einer Pilotphase und wird mit 1. Dezember 2011 den tatsächlichen Echtbetrieb aufnehmen. Das Portal ist unter der Adresse https://www.gesundheit.gv.at/OID_Frontend/ erreichbar.
Alexander Mense, Stefan Sabutsch
HL7 Anwendergruppe Österreich, Eggenberger Allee 11, 8020 Graz
Referenzen
[ISO/IEC 9834-1] | ISO/IEC 9834-1 Information technology — Open Systems Interconnection — Procedures for the operation of OSI Registration Authorities: General procedures and top arcs of the International Object Identifier tree, 2009. |
[ÖNORM A 2642] | ÖNORM A 2642, Informationstechnologie – Kommunikation offener Systeme – Verfahren zur Registrierung von Informationsobjekten in Österreich, 2011. |
[ISOTC215-NWIP679] | ISO/TC 215 / SC WG3 NWI Proposal 679, ISO/NWIP/TS Health Informatics – Guidance for maintenance of Object Identifiers OID, 2008. |
[BMG2011] | Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit: Leitfaden Object Identifier (OID) für das österreichischen Gesundheitswesen, Version 1.0.0, 2011. http://www.gesundheit.gv.at/ , 23.09.2011 |