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Das war die Jahrestagung 2014

Die Jahrestagung der HL7 Austria entwickelt sich immer mehr zu einem Fixpunkt der e-Health Community.  Heuer besuchten mehr als 80 Teilnehmer die Veranstaltung zum Thema „Mit Sicherheit HL7 – Security, Safety und Privacy in e-Health“.

Die diesjährige HL7 Austria Jahrestagung stand ganz im Zeichen von „Sicherheit“ in e-Health-Projekten und wie Standards zur sicheren Kommunikation und Verwendung von Gesundheitsdaten beitragen können.

Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen um Sicherheit und Datenschutz von persönlichen Informationen und Gesundheitsdaten und der Kontroverse um die Einführung von ELGA stieß die Thematik auf großes Interesse. Viele hochkarätige Vortragende und internationale Gäste lieferten brandneuen, fachlichen Input und waren auch abseits des Podiums für Gespräche bereit. Mit über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern entwickelt sich die Jahrestagung der HL7 Austria immer mehr zu einem Fixpunkt der e-Health Community.

Die Themen waren auch heuer wieder vielfältig. Auf besonderes Interesse stießen die neuen Standards von HL7, das „Security Labeling” und „FHIR”. Prof. Bernd Blobel berichtete über die aktuellen Entwicklungen bei den „HL7 Security Labels for Privacy and Security” und zeigte auf, wie die Verwaltung von Security Policies in verteilten Systemen erfolgen kann. Im Zuge der Vorstellung des HL7 RBAC Healthcare Permission Catalog und des HL7 Healthcare Privacy and Security Classification System (HCS) regte er an, einen gemeinsamen Implementierungsleitfaden für die Anwendung für die D-A-CH-Region zu entwickeln, womit er auf großes Interesse seitens der Community stieß.

Catching FHIR

FHIR, der neue e-Health-Lieblingsstandard für Entwickler wurde von Ewout Kramer, einem der Core-Entwickler, vorgestellt. Er zeigte, wie einfach Interoperabilität durch FHIR hergestellt werden kann. Am Folgetag konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops „Catching FHIR” direkt davon überzeugen und sich von der praxisnahen Vorstellung und spannenden Diskussionen begeistern lassen. Interessierten stehen mehrere Testserver und zahlreiche Ressourcen zur Verfügung, um FHIR Hands-on selbst auszutesten und sich selbst davon zu überzeugen, dass FHIR ein einfacher, moderner Interoperabilitätsstandard ist, der auf Ballast verzichtet und Entwicklerinnen und Entwicklern das Leben erleichtern wird.

Von der Systemsicherheit bis zur Patientensicherheit

Franz Hoheiser-Pförtner von Wiener Krankenanstaltenverbund zeigte anschaulich anhand eines plakativen Beispiels, dem Bau eines schlüssellosen Hauses, dass Informationssicherheit durch viele Faktoren beeinflusst wird. Er weckte das Bewusstsein für die Herausforderungen der Informationssicherheit und bewies anhand aktueller Vorfälle in den Medien, dass Cybersecurity auch im Gesundheitswesen ein Thema ist.

Besonders sichtbar wurde im Zuge der Jahrestagung, dass die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger unabdingbar für die Gewährleistung von Informationssicherheit und Privatsphäre bei der Einführung von e-Health Systemen ist. Thomas Trojer MSc von der Universität Innsbruck stellte die Ergebnisse einer Bürgerumfrage zum Thema Zugriffskontroll-Management für Gesundheitsdaten vor und erläuterte Faktoren, wie Zugriffskontrolle erfolgreich unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger umgesetzt werden kann. Dr. Walter Peissl vom Institut der Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zeigte Lösungsansätze, um nicht nur Datenschutz, sondern besonders den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten. Paul Sedmig von der ELGA GmbH griff aktuelle Entwicklungen der ELGA auf und gab einen kleinen Einblick in das Sicherheits- und Berechtigungssystem, das gerade errichtet wird.

Bei der Jahrestagung beschäftigten nicht nur e-Health Themen und Projekte die Community. Prof. Markus Birkle von der Universität Heidelberg stellte das im Zuge des Projektes OR.NET entwickelte Open Surgical Communication Protokoll (OSCP) vor, bei dem neben einem Datenmodell zur Vereinigung von medizinischen und technischen Informationen auch sicherheitstechnische Anforderungen berücksichtigt werden. Im medizinischen Umfeld soll somit eine sichere und dynamische Vernetzung von Medizinprodukten, sowie deren Integration mit bestehenden Informationssystemen zertifizierbar und herstellerunabhängig interoperabel und sicher ermöglicht werden.

Dr. Peter Seifter von der FH Joanneum und Univ.Doz. Dr. Georg Stücklschweiger vom Kompetenzzentrum für Medizinische Physik und Strahlenschutz am LKH-Univ. Klinikum Graz präsentierten Ergebnisse des EU-Projekts Palante, das vor allem auf „Patient Empowerment“ abzielt. Sie zeigten anschaulich, wie der entwickelte eRöntgenpass, der unter anderem Dosis-Daten wie die effektive Dosis, von in den KAGes-Spitälern durchgeführten radiologischen Untersuchungen, die Sicherheit und das Bewusstsein der Patienten erhöhen kann. Dabei wurde das Portal vorgestellt, über das auf sicherem Weg – ähnlich wie bei der ELGA geplant ist – auf die Daten zugegriffen werden kann.

Einer der Kritikpunkte an ELGA ist die Datenflut, in der Ärzte und Pflege angeblich zu ersticken drohen. DI Dr. Christian Gierlinger von der Vinzenz Gruppe und DI Daniel Fallmann von der Firma Mindbreeze präsentierten eine semantische Suchmaschine als eine mögliche Lösung für dieses Problem. Sie demonstrierten live die Funktionsweise der intelligenten Suchmaschine, die derzeit in einem Pilotversuch für medizinische Dokumentation im klinischen Bereich eingesetzt wird.

Nicht fehlen durfte auch die Präsentation der aktuellen Entwicklungen der HL7 auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene durch HL7 Austria Präsident Dr. Stefan Sabutsch und den Leiter des Technischen Komitee FH-Prof. Dr. Alexander Mense.

Podiumsdiskussion HL7 CDA vs. ISO-13606/openEHR

Den Abschluss der Jahrestagung bildete die von FH-Prof. Dr. Alexander Mense moderierte Podiumsdiskussion “HL7 CDA vs. ISO-13606/openEHR” mit Tomaž Gornik (Marand, Slowenien), Prof Dr. Georg Duftschmid, Dr. Christoph Rinner(Med.Univ. Wien) und FH-Prof. Dr. Stefan Sauermann (FH Technikum Wien), in der die Vorzüge der Modelle kritisch gegenübergestellt wurden.

Student Award 2014

Zum zweiten Mal wurde im Rahmen der Jahrestagung mit dem HL7 Student Award ein Studenten-Förderungspreis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten mit HL7-Bezug in drei Kategorien vergeben. Insges. war der Award mit 1300 Euro Preisgeld dotiert. Der HL7 Student Award für die beste Bachelorarbeit erging an Stefan Mittermair, Absolvent des Bachelorstudiengangs Medizin- und Bioinformatik an der FH OÖ in Hagenberg. Seine Bachelorarbeit „Mobile health monitoring für kardiologische Reha-Patienten“. Der HL7 Student Award für die beste Masterarbeit wurde Alexander Seitinger zum Thema „Clinical decision support for diagnosis and treatment of Lyme borreliosis“ verliehen, die er im Zuge des Masterstudiums Medizinische Informatik – Bioinformatik an der Medizinischen Universität Wien erstellt hat. Der Preis für die beste Dissertation erging an Dr. Christoph Rinner, Absolvent der Technischen Universität Wien, für seine Dissertation „Inhaltsbasierte Suche in standardisierten elektronischen Gesundheitsakten mittels Archetypen“.

Auch 2015 wird der „HL7 Austria Student Award“ zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vergeben werden. Die Prämierung findet wieder im Rahmen der HL7 Jahrestagung 2015 in Wien statt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten die Jahrestagung als Plattform zum Austausch und Networking nutzen und überdies einen anregenden und entspannten Tag bei köstlicher Verpflegung im Mayer am Pfarrplatz in Wien genießen. Nach der Generalversammlung ließ man den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen gemütlich ausklingen.

(Barbara Franz, HL7 Austria)

 

 

 

Bilder von den beiden Veranstaltungstagen:

 

Vortragsfolien (Zusendung auf Anfrage):

  •  Prof. Dr. rer. nat. habil. Bernd Blobel (eHealth Kompetenzzentrum Bayern, HL7 Deutschland) – HL7 für fortgeschrittene Lösungen für Security, Privacy & Safety
  • Drs. Ewout Kramer (Furore) – FHIR Why a new standard, and what will it bring me?
  • Franz Hoheiser-Pförtner (Krankenanstaltenverbund Wien) – Cybersecurity
  • Thomas Troier, Msc (Univ. Innsbruck): Sicherheit nahe am Bürger, Faktoren zur erfolgreichen Umsetzung des Zugriffskontroll-Management von Gesundheitsdaten
  • Dr. Walter Peissl (Inst. Technikfolgen-Abschätzung, Ö.Akademie der Wissenschaften:Privacy): By design, by default und warum überhaupt?
  • Dipl.-Inform. Med. Markus Birkle (Univ. Heidelberg) – Or.Net – Sichere dynamische Vernetzung in OP-Saal und Klinik
  • FH-Prof. DI Dr. Peter Seifter (FH Joanneum) & Univ.Doz. Dr. Georg Stücklschweiger (Kompetenzzentrum für Med. Physik und Strahlenschutz, LKH-Univ. Klinikum Graz): EU-Projekt Palante, eRöntgenpass – Sicherheit und Information für Patienten
  • DI Dr. Christian Gierlinger (Vinzenz Gruppe) & DI Daniel Fallmann (Mindbreeze): Semantische Suchmaschine in einer ELGA-Umgebung
  • FH-Prof. DI Alexander Mense & Dr. Stefan Sabutsch (HL7 Austria): Aktuelles von HL7: Nationale und internationale Projekte
  • Barbara Franz, MSc. (FH Oberösterreich, Hagenberg)  – HL7 Student Award
  • Alexander Seitinger: Clinical decision support for diagnosis and treatment of Lyme borreliosis
  • Stefan Mittermair, BSc (FH Oberösterreich, Hagenberg): Mobile health monitoring für kardiologische Reha-Patienten
  • Ewout Kramer (Furore) – Workshop Catching FHIR
  • Univ.Prof. Dr. Georg Duftschmid & Dr. Christoph Rinner (Med.Univ. Wien): Research activities at the Medical University of Vienna in the context of EHR standards
  • Tomaž Gornik (Marand): CDA vs Archetypes – Use Cases