Das war die HL7 Jahrestagung 2013
Lesen Sie über unsere Jahrestagung „Care connected by HL7“ (mit Fotos)
Die diesjährige Jahrestagung der HL7 Austria am 20. März 2013 stand unter dem Motto „Care connected by HL7“. Über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz konnten sich in interessanten Vorträge und spannenden Diskussionen davon überzeugen, dass die moderne Vernetzung im gesamten Gesundheitsbereich ohne HL7 undenkbar ist. Die besondere Atmosphäre und das köstliche Catering im Weinrestaurant Hajszan-Neumann sorgten wie bereits die letzten Jahre für einen hohen Wohlfühlfaktor.
Nationale und internationale Experten aus unterschiedlichen Bereichen im Gesundheitswesen boten in zehn Vorträgen Einblicke in aktuelle Entwicklungen im eHealth-Bereich. Dabei wurde den Zuhörern die Möglichkeit geboten, über den Tellerrand hinauszublicken und neben der Implementierungsseite die Vernetzung im Gesundheitswesen auch aus Sicht der Anwender zu betrachten.
Sektionschef Dr. Clemens Auer vom Bundesministerium für Gesundheit betonte bei seinem Eröffnungsvortrag, wie wichtig es ist, durch gute Usability von eHealth-Anwendungen die Akzeptanz bei den Usern herzustellen und hierfür proaktiv auf die User zuzugehen.
Bestätigt wurde er durch Vorträge wie den Erfahrungsbericht von Frau Andrea Kapounek, Pflegedirektorin des Krankenhaus Göttlicher Heiland, über den Einsatz der vernetzten Dokumentation in der Pflege oder den Einblick von Herrn Mag. Konrad Hölzl von der KAV-IT in die Einführung von HL7 CDA im Wiener KAV. Der Beitrag von Prof. Klaus-Peter Adlassnig von der Medizinischen Universität Wien, wie Infektionsüberwachung im Krankenhaus anhand der Arden-Syntax funktionieren kann, und der Bericht über den Einsatz von HL7 zur persönlichen Gesundheitsüberwachung in der kardiologischen Rehabilitation von DI Barbara Franz von der FH OÖ zeigten ebenfalls deutlich, dass die Einbeziehung der User einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren bei der Einführung von eHealth-Anwendungen ist.
Die Vernetzung im Gesundheitsbereich schreitet unaufhaltsam voran, wie Dr. Susanne Herbek in ihrem Vortrag zum aktuellen Status der österreichischen elektronischen Gesundheitsakte ELGA unter Beweis stellte – denn der Einführung der ELGA steht durch den Beschluss des ELGA-Gesetzes nun nichts mehr im Wege. Auch in den Nachbarländern und im internationalen Umfeld schreiten die Entwicklungen voran:Prof. Bernd Blobel entführte in seinem Vortrag auf eine Reise durch weltweite Electronic Health Records und gab einen Vergleich der unterschiedlichen Ansätze in Europa und international. Dr. Christoph Gessner von der gematik und Vorsitzender der HL7 Deutschland präsentierte den Status der Telematik-Infrastruktur und der Gesundheitskarte in Deutschland. Einen Einblick in die Entwicklungen in der Schweiz gab Tony Schaller von medShare. Er präsentierte unter anderem die Umsetzung eines zur Patient Summary Notfalldatensatzes in der Schweiz. Dieses Dokument soll gewährleisten, dass Notfalldaten nicht nur auf der elektronischen Gesundheitskarte, sondern zukünftig auch im Patientendossier verfügbar sind.
Wie die HL7 diese weltweiten Entwicklungen unterstützt, zeigten DI Alexander Mense und Dr. Stefan Sabutsch: Der Vorstand von HL7 International hat sich im Herbst dazu entschlossen, ausgewählte Standards von HL7 in Zukunft frei verfügbar zu machen; IHE Profile werden zukünftig durch HL7 ballotiert und der neue Standard Fast Healthcare Interoperability Resources, kurz FHIR (als „Fire“ ausgesprochen) verspricht neue Möglichkeiten bei der Umsetzung klinischer Konzepte.
Beim Workshop von Dr. Kai Heitmann, der am Tag nach der Jahrestagung am Technikum Wien stattfand, wurde ein weiteres topaktuelles Thema aufgegriffen – CDA Release 3, die geplante Weiterentwicklung des CDA-Standards. Dadurch sollen Schwächen des Standards, die bisher in Umsetzungen für Probleme sorgten, ausgemerzt und durch Erweiterungen die Entwicklung auf Basis von CDA zukünftig erleichtert werden.
Erstmals wurde heuer im Rahmen der Jahrestagung einen Studenten-Förderungspreis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten mit HL7-Bezug vergeben. Der HL7 Student Award für die beste Bachelorarbeit erging an Florian Schramm, Absolvent des Bachelorstudiengangs eHealth an der FH Joanneum, für seine Bachelorarbeit „Konzept einer Mobilen Anwendung für die Medikation auf Basis der IHE e-Pharmacy Domäne“. Im Zuge seiner Arbeit erstellte er ein Konzept und einen Prototyp für eine mobile Anwendung zur Erinnerung der Medikamenteinannahmen. Die Anwendung funktioniert auf Basis der IHE ePharmacy Domäne und des von der ELGA entworfenen CDA-Dokuments ärztlicher Entlassungsbrief. Zusätzlich zur Erinnerung gibt die Anwendung Rückmeldung über bestätigte und nicht bestätigte Medikamenteneinnahmen und schließt so den Kreislauf zwischen Administration der Medikation und der verschreibenden Stelle.
Der HL7 Student Award für die beste Masterarbeit wurde an Patrick Huber zum Thema „Generisches E-Health Framework zur Unterstützung der Implementierung von Web- und Mobile-Clients für die Teledermatologie“ verliehen, die er im Zuge des Masterstudiums Biomedizinische Informatik an der FH OÖ, Hagenberg, in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien erstellt hat. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung eines teledermatologischen Systems zur Erfassung von standardisierter Wunddokumentation und zeigt Möglichkeiten des standardisierten Datenaustauschs dieser Informationen zwischen verschiedenen Gesundheitsdiensteanbietern. Hierfür hat Huber ein generisches eHealth-Framework erstellt, das als Basis für ein teledermatologische Wundmanagement-System dient und aus dem von Huber entwickelte CDA-konforme eWound-Reports generiert werden können.
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Auch 2014 wird der „HL7 Austria Student Award“ zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wieder vergeben. Die Prämierung findet im Rahmen der HL7 Jahrestagung 2014 am 19.03.2014 in Wien statt.