HL7-CDA in der Gesundheitsakte von health@net

Innsbruck- Aufbau und Evaluierung einer verteilten, institutionenübergreifenden Gesundheitsakte zur Unterstützung der kooperativen Gesundheitsversorgung health@net erforscht und entwickelt Werkzeuge und Methoden zur Vernetzung von Gesundheitseinrichtungen. Ziel von health@net ist der prototypische Aufbau eines IHE-konformen und hochsicheren Gesundheitsnetzwerkes im Sinne einer elektronischen Gesundheitsakte zum Austausch medizinischer Daten basierend auf CDA Release 2.

health@net beschäftigt sich seit 2002 mit dem Thema Gesundheitsvernetzung und eHealth. Während der ersten Jahre stand der Aufbau einer gerichteten, elektronischen Befundübermittlung der TILAK via Befundnetzwerke (wie DaMe, medicalnet oder GNV) sowie der Aufbau eines Webportals zur Befund- und Bildbereitstellung im Vordergrund.

Eine Evaluation der Projektzwischenergebnisse im Jahr 2004 unter den teilnehmenden niedergelassenen Ärzten führte zu der Erkenntnis, dass die Ablöse des Postweges durch eine entsprechende elektronische Kommunikationsform die Befundzustellung um 1-2 Tage verkürzt, jedoch die tatsächlichen Probleme in der medizinischen Kommunikation nicht löst:

  • Nur zuweisende Ärzte erhalten einen Arztbrief (via Post, e-mail oder Web), obwohl andere Ärzte ebenfalls in den Behandlungsprozess involviert sind.Für diese gestaltet sich die Anforderung zeitaufwändig und kompliziert.
  • Die Inhalte in Arztbriefen entsprechen oft nicht den Anforderungen des Weiterbehandlers und das eingesetzte Edifact Format für die Befunde ist unübersichtlich und erlaubt keinerlei inhaltliche Strukturierung.
  • Der Wechsel von einer gerichteten, asynchronen Kommunikationsform hin zu einer ungerichteten, synchronen Kommunikationsform würde, in Kombination mit der Verwendung eines entsprechenden syntaktischen und semantischen Interoperabilitätsstandards helfen die angeführten Probleme zu lösen.

Die Vision der Gesundheitsakte wurde bereits zu Projektbeginn definiert, sie wurde in health@net Ende 2004 nun konkret. Im Folgejahr 2005 wurde ein entsprechendes, umfassendes Konzept der verteilten/föderierten elektronischen Gesundheitsakte unter Berücksichtigung höchster Datenschutzanforderungen entwickelt. Das Konzept konnte in die Arbeitskreise der österreichischen eHealth Initiative des BMGFJ eingebracht werden (vor allem der Architekturarbeitskreis 4 sei hier erwähnt), der dieses Konzept gänzlich übernahm und health@net zum Modellprojekt ernannte.

In der zweiten Jahreshälfte 2005 wurde auf Basis der vorliegenden Konzepte eine erster Prototyp erstellt. Die technische Machbarkeit konnte schließlich im Frühjahr 2006 auf der ehealth high level Konferenz der EU in Malaga demonstriert werden.

Die individuelle Auswahl von Standards, sowohl auf Protokollebene als auch auf semantischer Ebene gestaltete sich schwierig. Hier bot das zeitgleich, 2005 entstandene IHE-XDS entscheidende Vorteile, es zeigte aber Defizite im Bereich Datenschutz und Föderierungsmöglichkeiten, und setzte zudem ein wenig performantes Kommunikationsprotokoll (ebXML) voraus. In health@net wurde begonnen, sich in die IHE-XDS Thematik tief einzuarbeiten, die Prozesse der IHE nachzubilden und die eigene, teilweise noch proprietäre Architektur entsprechend anzupassen. Zur Gewährleistung der Interoperabilität mit Systemen anderer Hersteller wurde der von HL7 entwickelte CDA Standard verwendet.

In der Zeit bis April 2007 wurden bereits die äußeren Schnittstellen soweit angepasst, dass das Team am IHE Connectathon 2007 in Berlin alle geplanten Tests erfolgreich absolvieren konnte.

Im Mai 2008 werden neben IHE-XDS in seiner vollen Breite auch sämtliche damit in Verbindung stehenden Integrationsprofile (Logging, Security, etc.) in getesteter Form vorliegen. Bis zu diesem Zeitpunkt soll auch CDA Level 2 für Entlassungsdokumente in Abstimmung mit der HL7 Anwendergruppe Österreich zum Einsatz kommen. Vernetzungskomponenten können dann als qualitätsgesicherte Produkte über den Projektpartner ITH (http://www.ith-icoserve.com/) icoserve bezogen werden.

Dr. Florian Wozak, MSc., health@net
E-Mail: florian.wozak@healthatnet.at